Haubentaucher füttert Junges

Jungvögel am Klingnauer Stausee

04.06.2025

Die Brutsaison am Klingnauer Stausee ist in vollem Gange. Haubentaucher und Blässhühner gehören zu den sogenannten Nestflüchtern. Das bedeutet, dass die Küken bereits kurz nach dem Schlupf das Nest verlassen und ihren Eltern folgen. Somit können die Vogelfamilien momentan gut vom Aussichtsturm aus beobachtet werden.

Die Jungvögel der Haubentaucher (Podiceps cristatus) sind gut an ihrem schwarz-weiß gestreiften Kopf zu erkennen. Die Küken der Blässhühner (Fulica atra) fallen in den ersten Wochen ihres Lebens durch ihre feuerrote Färbung im Bereich des Schnabels auf. Später ist das Federkleid weniger auffällig grau gefärbt. Diese beide Arten zählen zu den Wasservögeln, die ihre Nester bevorzugt in geschützten Uferbereichen, im Schilfgürtel oder direkt auf dem Wasser errichten. Eine besondere Form stellen sogenannte Schwimmnester dar, wie sie unter anderem von Haubentauchern gebaut werden. Dabei handelt es sich um Nestkonstruktionen aus Pflanzenteilen, die lose auf dem Wasser treiben oder an Wasserpflanzen und Ästen verankert sind. Schwimmnester bieten mehrere Vorteile: Zum einen liegen sie meist gut verborgen im Röhricht und bieten Schutz vor Bodenräubern wie Füchsen oder Mardern. Zum anderen passen sie sich flexibel an wechselnde Wasserstände an. Bei Hochwasser steigen sie mit, bei Niedrigwasser sinken sie entsprechend ab. Das ist ein klarer Vorteil in dynamischen Feuchtgebieten wie dem Klingnauer Stausee.

Junges Blässhuhn   Haubentaucher auf Schwimmnest
Jungvogel des Blässhuhns.                                                     Haubentaucher auf Schwimmnest.
Foto: Beat Rüegger – beatruegger.ch                                   Foto: Vanessa Albiez

Nach der Eiablage und einer mehrwöchigen Brutzeit schlüpfen die Jungvögel. Haubentaucher-Küken werden in den ersten Lebenstagen häufig auf dem Rücken eines Elternteils mitgenommen. Dies schützt sie vor Fressfeinden wie dem Graureiher, Greifvögeln oder Hechten. Die Jungvögel werden rund 10 bis 11 Wochen von den Eltern gefüttert, bevor sie selbstständig werden. Auch Blässhuhn-Küken verlassen das Nest direkt nach dem Schlüpfen. Es kann dabei vorkommen, dass das Weibchen weiterhin die noch ungeschlüpften Eier bebrütet, während das Männchen sich bereits um die geschlüpften Küken kümmert. Neben dem Brutnest wird teilweise ein zweites, sogenanntes Ruhenest angelegt, das als Rückzugsort für die Blässhuhnfamilie dient. Die Fütterung der Jungen erfolgt bis zu acht Wochen. Danach werden die Jungvögel von den Eltern vertrieben, da oft bereits eine zweite Brut vorbereitet wird oder sogar schon geschlüpft ist.

Die Brutzeit ist ein sensibles Zeitfenster im Lebenszyklus der Vögel. Störungen durch Menschen oder freilaufende Hunde können zu Brutabbrüchen oder zur Aufgabe der Jungvögel führen. Wir appellieren daher an alle Besucher und Besucherinnen, sich an das Wegegebot im Naturschutzgebiet zu halten und Hunde an der Leine zu führen.

> Mehr über die Brutbiologie des Haubentauchers 
> Hier geht es zum Merkblatt «Jungvögel - was tun?»