Europäische Hornisse

Die friedliche Schädlingsbekämpferin

18.05.2025

Hornissen sind eindrückliche Insekten, vor denen viele Angst haben. Sie sind jedoch sehr friedlich und viel harmloser als ihr Ruf. Zudem leisten sie einen wichtigen Beitrag zur natürlichen Schädlingskontrolle. 

In der Schweiz ist nur eine Hornissenart heimisch: Die Europäische Hornisse (Vespa crabro). Sie ist die grösste Faltenwespe von Europa und im Vergleich zu den meisten anderen Wespen rötlich gefärbt. Eine ausgewachsene Königin kann bis zu 35 Millimeter lang werden, Arbeiterinnen sind mit 18 bis 25 Millimetern etwas kleiner. Männchen (Drohnen) erreichen ähnliche Größen wie die Arbeiterinnen, haben aber längere Fühler und keinen Stachel. Hornissen leben in einem einjährigen Staat, der im Frühjahr von einer überwinterten Königin gegründet wird. Ab etwa April beginnt die Königin mit dem Nestbau, meist in dunklen, geschützten Hohlräumen wie Baumhöhlen, Dachböden oder Storenkästen. Die ersten Larven zieht sie alleine gross, später übernehmen Arbeiterinnen Brutpflege, Nestbau und Nahrungssuche.

Ein Hornissenvolk besteht in der Hochphase (Spätsommer) aus 500 bis 700 Tieren. Die Tiere ernähren sich überwiegend räuberisch: Sie jagen Fliegen, Schmetterlingsraupen, Bremsen und andere Insekten – und leisten damit einen wertvollen Beitrag zur natürlichen Schädlingskontrolle. Im Spätsommer produziert das Volk Geschlechtstiere: neue Königinnen und Männchen. Nach dem Hochzeitsflug sterben die Männchen, die befruchteten Jungköniginnen suchen sich ein Versteck zur Überwinterung. Das finden sie häufig in morschem Holz, unter Rindenstücken oder in der Erde.

Die Europäische Hornisse gehört zu den bekannteren Vertretern der Familie der Faltenvespen. Dies verdankt sie wohl dem Irrglauben, dass ihre Stiche gefährlich sein können für den Menschen oder unsere Haustiere. So kursieren Legenden, dass drei Stiche einen Menschen töten und sieben ein Pferd. Tatsächlich ist der Stich der Hornisse nicht giftiger als der von Wespen oder Honigbienen. Er kann lediglich als schmerzhafter empfunden werden, weil der Stachel grösser ist. Anders als viele vermuten, ist die Europäische Hornisse nicht grundlos aggressiv. Sie ernährt sich von anderen Insekten und Nektar. Hornissen meiden in der Regel den Menschen und gehen Angriffen aus dem Weg. Nur in Nestnähe ist Vorsicht geboten! Fühlt sich eine Hornisse oder ihr Volk bedroht, etwa durch Berührungen des Nests oder hektische Bewegungen, kann es zu Stichen kommen. Deshalb sollte ein Sicherheitsabstand von 5 Metern eingehalten werden. Es gibt allerdings viele positive Berichte über friedliche Nachbarschaften zwischen Hornissen und Menschen.

Die Europäische Hornisse steht in der Schweiz unter besonderem Schutz. Das selbständige Entfernen oder Zerstören ihrer Nester ist nicht erlaubt. Bei Problemen mit einem Nest sollte man sich an die zuständigen Naturschutzbehörden oder spezialisierte Fachstellen wenden.

Die invasive Verwandte

In den letzten Jahren häufen sich auch in der Schweiz Sichtungen der  Asiatischen Hornisse (Vespa velutina). Diese stammt ursprünglich aus Südostasien und wurde im Jahr 2004 nach Europa eingeschleppt. Seitdem hat sie sich in vielen Regionen rasant verbreitet. Im Jahr 2022 ist sie auch im Kanton Aargau angekommen. Dies hat problematischen Folgen für unsere heimische Insektenarten und die Biodiversität. Im Gegensatz zur einheimischen Europäischen Hornisse ist die Asiatische Hornisse eine gezielte Jägerin von Honigbienen. Bei Massenauftreten der Asiatischen Hornisse können Bienenvölker erheblich geschwächt oder gar vernichtet werden. Auch Wildbienen und andere Bestäuber sind betroffen. Zudem ist sie auch eine Bedrohung für den Erhalt der einheimischen Hornisse.

Die Asiatische Hornisse ist im Vergleich zu unserer heimischen Art dunkler, fast schwarz, mit einem orangefarbenen Gesicht und gelben Beinenden. Zudem ist die Asiatische Hornisse meist etwas kleiner als die Europäische Hornisse.

Vergleich Vespa velutina mit Vespa CrabroNest der asiatischen hornisseVergleich der beiden Hornissenarten.                             Nest der Asiatischen Hornisse.
Abbildung: Carine Vogel - frelonasiatique.ch.                Foto: Francis Ithurburu - WikiCommons.

BirdLife Schweiz sowie verschiedene kantonale Umweltämter rufen daher zur Wachsamkeit auf. Wer eine Asiatische Hornisse oder ein Nest vermutet, sollte die Sichtung unbedingt melden.

> Falls Sie mithelfen möchten, die Asiatische Wespe im Kanton Aargau zu bekämpfen, klicken Sie hier!
> Hier gehts zur Meldeplattform der Asiatischen Hornisse.